Während wir in den anderen Dimensionen die abiotischen und biotischen Faktoren untersuchen und das Agroforstsystem aus ökologischer Perspektive betrachten, wollen wir uns in der Dimension “Soziales” nun auch mit den Menschen in unserem Netzwerk auseinandersetzen. Denn das Agroforstsystem verändert nicht nur das Ökosystem, mit der Tier-, Pflanzen- und Bodenwelt, auch für die Menschen kann es ein neuer und ungewohnter Ansatz sein, Landwirtschaft zu begreifen. Das Agroforstsystem ist ein Konzept, das neue Möglichkeiten aufzeigt, aber auch Herausforderungen mit sich bringt und Fragen entstehen lässt.



So, wie sich die Landschaft über die Zeit unter dem Einfluss der zusätzlichen Gehölzstrukturen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen verändern wird, werden auch wir Menschen uns und unserer Wahrnehmungen verändern.
Im Zusammenhang mit der sozialen Dimension müssen wir uns zunächst fragen, wer die Menschen sind, die mit dem Agroforstsystem in Berührung kommen. Dazu haben wir verschiedene Gruppen definiert: Landwirt*innen, Personen aus der Nachbarschaft, Bürgerwissenschaftler*innen (z.B. Lehrer*innen und Schüler*innen) und die Forschende z.B. an deutschen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen. Alle diese Gruppen, haben ihre eigenen Wahrnehmungen und unterschiedliche Sichtweisen auf das Agroforstsystem, die Landwirtschaft, die Natur und darauf, wie alle diese Bereiche miteinander verbunden sind oder sein sollten.
Uns interessiert, wie ein Agroforstsystem von diesen Menschen auf- und wahrgenommen wird und wie es eventuell Strukturen, Meinungen und Erfahrungen verändern und prägen kann.
Wie können wir als Gesellschaft Veränderungen in der Agrarlandschaft sowie den Einsatz der Landwirt*innen für eine nachhaltige Entwicklung wahrnehmen?
Folgende Methoden wollen wir dazu im Rahmen unseres Monitorings anwenden:



Worldcafé
Damit möchten wir eine Möglichkeit eröffnen, alle im Projekt involvierten Menschen in einen Austausch miteinander zu bringen. An einem halben Tag kommen alle Personen zusammen und können sich austauschen, voneinander lernen und über Themen sprechen, die sie bewegen. In einem Workshop sollen unterschiedliche Facetten des Wissens eingebracht werden. Das Wissen aus den naturwissenschaftlichen Versuchen und deren Ergebnisse gehören dazu. Aber auch praktisches Erfahrungswissen wird ebenso wertvoll bei den Diskussionen über die Fragen sein. Alle können sich mit ihren Erfahrungen und Ideen einbringen und durch die Vielfalt dieser können Problemlösungsprozesse ins Rollen gebracht werden. Den Beteiligten wird eine individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit zugespielt.
Das Weltcafé öffnete seine Türen zum ersten Mal auf unserer Geländekampagne im August/September 2021. Den Bericht dazu findest Du hier.
Netzwerkanalyse
Während wir im Weltcafé viele unterschiedliche Agroforst-Interessierte aus unserem Citizen-Science-Netzwerk sowie deren Meinungen, Wünsche, Ideen und Fragen kennenlernen, wollen wir uns selbst als Teil dieses Netzwerks mal genauer unter die Lupe nehmen. Dadurch, dass wir miteinander im Austausch stehen und gemeinsam aktiv werden, bildet sich ein Geflecht aus vielen verschiedenen Begegnungspunkten zwischen uns Einzelnen. Pia, Kathi, Paul und Julia haben im Rahmen ihrer Übung “Methoden der empirischen Sozialforschung in der Landschaftsökologie” im SoSe 2021 ein spannendes Poster erstellt. Werft doch gerne mal einen Blick darauf.