Wasser- und Stoffhaushalte der Böden

Gerangel wegen Mangel!?

Wir wissen doch beide, dass Wasser sehr wichtig für die Pflanzen ist, oder? Und so ein großer Baum nimmt den anderen Pflanzen doch sicherlich das Wasser weg!

Eine Konkurrenz um Wasser zwischen Baum und Nutzpflanze? 

Ja! Eine riesige Baumkrone transpiriert doch viel mehr Wasser als die Getreidehalme auf dem Boden. Ob für diese dann noch ein Schlückchen übrigbleibt? Ich denke nicht.

Die Feldfrüchte werden keinesfalls auf dem Trocken sitzen bleiben. Und zwar müssen wir die Baumwurzeln frühzeitig erziehen…

Erziehen? Wie ein Kind? Das stelle ich mir schwierig vor. Eher unmöglich.

Nein, „Erziehen“ bedeutet hier, dass wir die Baumwurzeln daran hindern, flach zu wurzeln und in den Wurzelbereich der Feldfrüchte einzudringen. Mit einer tiefen Bodenbearbeitung am Gehölzstreifen erreichen wir unterschiedliche Wurzeltiefen und eine Konkurrenz um Wasser sollte es nicht geben.

Und wie soll sich dann noch Grundwasser bilden? Da bleibt doch nichts mehr übrig!

Naja, in Hanglagen können Gehölze zum Beispiel für einen geringeren Oberflächenabfluss sorgen. Die Baumwurzeln verbessern das Einsickern von Wasser in den Boden. Ist es erstmal im Boden kann es von dort ins Grundwasser fließen.

Und wenn sich Drainagen im Boden befinden? Ich habe gehört, dass die Wurzeln diese verstopfen und für Überflutung auf den Flächen sorgen.

Da sprichst Du was an! Agroforstsysteme müssen immer in den landschaftlichen Kontext passen. Wenn das Risiko zu hoch ist, sollten keine Gehölze auf der Fläche angepflanzt werden.

Hab‘ ich‘s doch gewusst! Über die Nährstoffe müssen wir aber auch sprechen…

Denken wir in Kreisläufen!

…denn sicherlich nimmt der Baum mit seinem großen Wurzelwerk

die Nährstoffe den anderen Pflanzen weg! Da haben die keine Chance!

Hast Du denn nicht aufgepasst, Karl? Der Baum wurzelt doch viel tiefer als die Feldfrüchte. So kann er auch die Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten aufnehmen. Nährstoffe, die schon gar nicht mehr von den Wurzeln der Nutzpflanzen erreicht werden können.

Und was macht er dann damit? Behält der die nur für sich? Wie egoistisch!

 

Nein, im Gegenteil. Der Baum braucht diese, um seine Biomasse aufzubauen, z.B. seine Laubblätter. Diese fallen dann zu Boden und werden dort zersetzt. Die Nährstoffe können dann flachwurzelnde Pflanzen in den oberen Bodenschichten aufnehmen. Ist das nicht toll? Ein kleiner Kreislauf entsteht. Es liegt auf der Hand: die Auswaschung von Nährstoffen, wie Nitrat, nimmt ab und wenn wir dann auch noch den Boden in Ruhe lassen: Zum Beispiel zwischen den Baumreihen, können wir dadurch den Humusaufbau fördern.

Du sprichst vom Kohlenstoff-Speichervermögen, oder? Das ist doch von so vielen Faktoren abhängig, gerade auch vom Management. Sehr fraglich, ob Humus auf diesen Ackerflächen wirklich aufgebaut werden kann.

Ich erkenne da eindeutig das Potential, den Kohlenstoff langfristig in der Biomasse und im Boden zu speichern.

Kurzgedacht nenne ich das, Barbette. Und weißt Du auch warum? Weil es doch davon abhängt, wie das Holz der Bäume weitergenutzt wird. Hackschnitzel werden verbrannt, der Kohlenstoff entweicht in die Atmosphäre. Holzmöbel werden über kurz oder lang auch verbrannt und auch hier entweicht der zuvor gespeicherte Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre.  

Da hast Du Recht. Deswegen ist es doch so wichtig in Kreisläufen zu denken. Die Menschen haben es in der Hand, wie nützlich der Agroforst ist!

Klicke einfach auf die nächste Dimension in dem Kreis, um das Gespräch der beiden weiterzuverfolgen!